Schulung für Frauen-Beauftragte
Schulung für Frauen-Beauftragte in der CAB-Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH
Die Diskussion ist intensiv und emotional. Die Schulungsteilnehmerinnen sprechen über Benachteiligung von Frauen - insbesondere von Frauen mit Behinderung. Das ist das Thema, das die acht neu gewählten Frauen-Beauftragten von Werkstätten für Menschen mit Behinderung mit der Gleichstellungs-Beauftragten der Stadt Augsburg, Frau Barbara Emrich, diskutieren. Ist es wahr, dass Frauen mit Behinderung sehr viel häufiger Gewalt, sexuelle Belästigung und Benachteiligung erfahren?
Ja. Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Auftrag gegebene Studie "Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland" aus dem Jahr 2012 belegt, dass Frauen mit Behinderung ganz besonders häufig mit Gewalt konfrontiert werden. Vor diesem Hintergrund und den Anforderungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich die Bundesregierung entschlossen, Frauen mit Behinderung in besonderem Maß zu schützen und zu unterstützen. Eine der Maßnahmen ist die Installation von Frauen-Beauftragten in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, die in der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung (WMVO) vom 1.1.2017 geregelt ist.
Dort steht, dass die Frauen-Beauftragten die Interessen der in der Werkstatt beschäftigten Frauen vertreten sollen, insbesondere in den Bereichen Gleichstellung von Frauen und Männern, Vereinbarkeit von Familie und Beschäftigung sowie Schutz vor körperlicher, sexueller und psychischer Belästigung oder Gewalt. Eine anspruchsvolle und schwierige Aufgabe!
Im Rahmen einer einjährigen Schulung werden deshalb Frauen-Beauftragte fundiert ausgebildet, um ihren Auftrag wirksam und erfolgreich umsetzen zu können. Im Schulungskonzept fest verankert ist der Aufbau eines Netzwerkes mit regionalen und überregionalen Fachstellen für Frauen und Gleichstellung.
Gut, dass sich Frau Barbara Emrich ohne zu zögern dazu bereit erklärt hat, die Schulung der Frauen-Beauftragten zu besuchen und über ihre vielseitige und wertvolle Arbeit als Gleichstellungs-Beauftragte der Stadt Augsburg zu berichten. Parallelen wurden festgestellt und wichtige Themen wie Beratung und Schweigepflicht besprochen. Im gemeinsamen Austausch wurde deutlich, dass die Verbesserung der Situation von Frauen mit Behinderung hinsichtlich vorhandener Benachteiligung und Gewalt eine Aufgabe für Frauen-Beauftragte, aber auch für alle anderen Menschen in unserer Gesellschaft ist.
Bild und Text
Christine Borucker
12. Juli 2018